Johannes Luber

Johannes Luber

Was noch zu sagen wäre…

Johannes Rede zum Besuch von Sven Giegold

Zu Beginn vielleicht kurz für alle, die mich noch nicht kennen, wer bin ich? Ich bin Johannes Luber, 18 Jahre alt und gehe zur Zeit hier in Diepholz auf die Graf Friedrich Schule.

Ich stehe heute hier und darf eine Rede halten, weil ich bei der Stadtratswahl am 12. September für Bündnis 90/ Die Grünen kandidiere. Ich möchte heute ein wenig über meine persönliche Motivation sprechen und mit Euch zusammen den Weg nachverfolgen, wie es dazu kam, dass ich heute hier bin. Dabei muss klar sein, dass ich ein Kandidat sein möchte, der v.a. für die Interessen der Jugend und damit für mehr Klimaschutz steht. Schließlich werden die Klimakrise und ihre Folgen noch unser ganzes Leben maßgeblich beeinflussen.

Und ich glaube, ich brauche keinem hier erzählen, warum ich nicht mit den Folgen dieser Klimakatastrophe leben möchte. Die Nachrichten der letzten Wochen über die Starkregenereignisse in NRW und Rheinland Pfalz haben wieder einmal die Wucht der Natur und des Klimawandels gezeigt. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass immer noch viel zu wenig getan wird. Bestes Beispiel dafür ist der Earth-Overshoot-Day am vergangen Donnerstag, der wieder so früh lag, wie vor der Pandemie. Damit haben wir in etwas mehr als einem halben Jahr die Erde so sehr beansprucht, wie wir es uns für das ganze Jahr leisten könnten.

Das erste Mal, dass ich so richtig politisch aktiv wurde, war im Herbst 2018, als ich gemeinsam mit etwa 1000 anderen SchülerInnen an einem Klimastreik in Osnabrück teilnahm. Aber weil Klimaschutz nicht nur ein Thema für Osnabrück, sondern auch für Diepholz ist, gründeten wir wenig später mit einigen Freunden die Ortsgruppe Fridays For Future. Unseren ersten Streik organisierten wir am 24.05.2019. Und ich erinnere mich genau, wie die Stadtratsfraktionen der CDU und FDP sagten, dass wir keine Großstadt wie  Los Angeles, Basel oder London seien, die kurz zuvor einen Klimanotstand beschlossen hatten, und man hier in Diepholz sowieso nichts ändern könne. Und ja, natürlich werden wir hier in Diepholz nicht alleine die Welt retten, aber auch wir haben unsere Verantwortung gegenüber der Weltgemeinschaft und nachfolgenden Generationen.

Gerade Diepholz, das im Naturpark Dümmer und der Diepholzer Moorniederung gelegen seit seiner Gründung von der Natur maßgeblich geprägt wird, ist prädestiniert dafür, Vorbildkommune in Sachen Klima- und v.a. Moorschutz zu werden und sich so auch überregional einen Namen zu machen. Und am Ende zählt jedes Kilo eingespartes Treibhausgas. Auch die aus Diepholz.

Dass ich mit dieser Position nicht alleine dastehe, zeigten mir dann die Demonstrationen, die wir organisiert haben, zu denen jeweils mehrere Hundert Menschen kamen. Das hat mich ermutigt, weiterzumachen und mich mehr zu engagieren, damit wir Jugendlichen in der politischen Debatte mit unseren Sorgen mehr Gehör finden.

Beim Schreiben dieser Rede bin ich auf meine alten Reden bei den Demonstrationen gestoßen und eins ist mir mit Erschrecken aufgefallen: Die allermeisten hätte ich hier heute wieder halten können und es wäre niemanden aufgefallen, weil sich in Diepholz noch immer viel zu wenig verändert hat. Klimaschutz wird von vielen im Rat als nette Maßnahme gesehen, die man machen kann, wenn es sonst nichts stört. Dabei müsste eigentlich klar sein, dass Klima und Umwelt die Basis für alles Leben und das menschliche Wirtschaften sind. Und damit Klimaschutz auch in allen Bereichen eine Rolle spielen muss.

Durch meine Zeit bei FFF habe ich beim Beschäftigen mit der Lokalpolitik gemerkt, dass diese Mentalität bei vielen im Rat noch nicht vorhanden ist und von außen Veränderungen nicht schnell genug erreicht werden können. Aber wenn wir jetzt nicht handeln, wird es zu spät sein und die Kipppunkte des Klimasystems werden überschritten. Das hat dann letztendlich auch dazu geführt, dass ich mich zu einer Kandidatur entschlossen habe, um frischen Wind in den Stadtrat zu bringen. Denn was meine Zeit bei FFF auch gezeigt hat, ist, dass wenn es gewollt ist, sehr viel auch auf kommunaler Ebene bewegt werden kann. Und dann macht auch Diepholz eben doch einen Unterschied.

Deshalb bin ich glücklich, dass wir mit den Grünen für die Stadtratswahl am 12. September ein Programm aufgestellt haben, das echten, umfassenden Klimaschutz möglich macht. So ist unsere zentrale Forderung, alle kommunalen Beschlüsse auf ihre Auswirkung auf Klimaschutz, Artenvielfalt und Nachhaltigkeit zu überprüfen. Auch durch die weiteren Maßnahmen zieht sich das Thema Klima wie ein roter Faden. So möchten wir u.a. die Verkehrswende in Diepholz ernsthaft angehen, in dem eine Stadt der kurzen Wege und ein durchgehendes Fahrradnetzwerk errichtet wird. Auch beim Bauen soll das Thema Klima berücksichtigt werden.

Und natürlich fordern wir auch, dass Diepholz beim Moorschutz vorangeht und alle AkteureInnen von der Stadt noch stärker dabei unterstützt werden, unsere

Moore wieder als aktive Kohlenstoffspeicher zu reaktivieren.Und deshalb möchte ich Sie und Euch zum Schluss noch einmal alle auffordern, gehen Sie/ geht Ihr wählen und stimmt für unsere Zukunft!

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