Kommunaler HAushalt

Letzte Ratssitzung 2021 – Verabschiedung des Haushalts

Wenig überraschend hat sich die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen auf der letzten Ratssitzung gegen den Bau eines Kunstrasenplatzes in St. Hülfe-Heede ausgesprochen. Der neue Kunstrasenbolzplatz soll den alten Naturrasenplatz an gleicher Stelle ersetzen.

Eine kleine, wenig frequentierte, natürliche Rasenfläche gegen eine künstliche zu tauschen, ist vor dem Hintergrund der globalen Klima- und Umweltkrise nach Meinung von Bündnis 90/ Die Grünen nicht mehr zeitgemäß: Anders als ein Naturrasen, der CO2 und Staub bindet und Schadstoffe absorbiert, muss Kunstrasen unter der Verwendung fossiler Rohstoffe energieaufwendig hergestellt werden. Besonders problematisch im Verlauf seiner Nutzung ist die Abgabe von Mikroplastik in die Umwelt. Bisher unberücksichtigt ist dabei der Abrieb der Kunstrasenfasern selbst. Untersuchungen in diesem Bereich lassen hohe Einträge vermuten. Unbefriedigend ist auch die Situation bei der Entsorgung der Kunstrasenplätze, für die eine Lebensdauer von 12 bis 15 Jahren veranschlagt wird. Aktuell werden die ausgedienten Kunststoffrasen verbrannt, deponiert oder ins Ausland exportiert. Hinsichtlich des fachgerechten Recyclings von Kunststoffrasensystemen besteht noch hoher Entwicklungsbedarf. So gibt es laut einer Studie des Frauenhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik europaweit nur vier Anbietern, die ein Recycling anbieten, an dessen Ende wiederverwendbare Sekundärrohstoffe stehen. Ob diese Verfahren, die mit deutlich höheren Kosten verbunden sind, einen ökologischen Vorteil bringen, ist laut der Studie noch nicht abschließend geklärt. 

Es bleibt abzuwarten, ob es trotz der genannten Probleme sinnvoll ist, ein Kleinspielfeld von 25mx50m mit Kunstrasen auszustatten. In den häufig gehörten Argumenten, dass die Kinder beim Bolzen auf dem Kunstrasen sauber bleiben und so auch das Maulwurfproblem auf dem Platz gelöst werden kann, sieht die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen lediglich Bequemlichkeit auf Kosten der Umwelt.

Da der Haushalt im Wesentlichen das Ergebnis der Arbeit des letzten Rates ist und Posten beinhaltet, denen sie in der Form nicht zustimmen würden, lehnte die Fraktion am Mittwoch den Haushalt ebenso ab.

Allein bei dem Posten Kompensationspunkte hätten sie den Wunsch gehabt, dass sie konzeptionell mehr Inhalte gehabt hätten, um eine Entscheidung herbeiführen zu können – grad im Hinblick auf die immensen Kosten von knapp einer Millionen Euro. Auch die zusätzlichen Gelder für kleinere Projekte, wie den Kunstrasenbolzplatz spielten bei der Entscheidung eine Rolle.

Der Handlungsspielraum ist eng, laufende Kosten sind höher als die Einnahmen und spätestens im nächsten Jahr muss man sich Gedanken machen, wie dies aufgefangen werden soll. Laut Zahlenverhältnis können wir künftig keine großen Sprünge machen, und das wird uns Diepholzer auch noch die nächsten Jahre begleiten…

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