Grüne fordern neuen Umgang mit Regenwasser
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Diepholz fordert einen neuen Umgang mit Regenwasser in
der Stadt Diepholz. Als wichtigsten Punkte wollen sie die Freihaltung der Gewässerauen von
Verbauungen und eine Neuberechnung der gesetzlichen Überschwemmungsflächen im Landkreis
Diepholz in der neuen Wahlperiode in die Kommunalparlamente einbringen.
Die Modellierung der bestehenden gesetzlichen Überschwemmungsgebiete beruht auf vergangenen
Niederschlagsereignissen und orientiert sich nicht ausreichend an den möglichen Regenereignissen der
Zukunft. Nach Auffassung der Grünen sollten die gesetzlichen Überschwemmungsgebiete jedoch mit
den höheren Niederschlagswerten der Zukunft gerechnet werden. Außerdem sind für die Kommunen
zusätzlich Starkregenereignisse neu zu modellieren. Nach Studien des Umweltbundesamtes (2008)
wird es in Deutschland eine Verlagerung der Niederschläge ins Winterhalbjahr geben, die dann regional
bis zu 20 Prozent höher sein sollen.
Zudem wollen die Diepholzer Grünen den Städtischen Generalentwässerungsplan überarbeiten lassen.
Neue, in anderen Kommunen bereits praktizierte Ideen, wie den oberirdische Abfluss von Starkregen,
müssen in den Plan einfliessen. „So große Rohre kann und muss man gar nicht für die
Regenwasserkanäle verlegen.“, ist Fraktionssprecher Andreas Pawelzik überzeugt.
Die Stadt und die Ratsmehrheit von CDU und FDP haben in der jüngsten Vergangenheit wiederholt
gegen den bestehenden Landschaftsplan verstoßen und zugelassen, dass zum Beispiel das
Krematorium, der Famila Markt und das Baugebiet Lohneaue in Diepholz in besonders geschützten
Flussauen gebaut werden durften. Nach Auffassung der Grünen braucht Diepholz diese flussnahen
Flächen jedoch , um auf kommende Hochwasser und Starkregenereignisse vorbereitet zu sein. „Man
kann nicht auf jedes Ereignis hundertprozentig vorbereitet sein, doch dass die weitere Bebauung und
Versiegelung der Flussufer und -auen unterbleiben muss, sollte jedem einleuchten.“, meint
Fraktionsmitglied Dagmar Trümpler
Den Antrag den 30 Jahre alten Landschaftsplan mit Themen der Klimanpassung neu erstellen zu lassen
wollen die Grünen erneut auf die Tagesordnung bringen. Ziel muss es sein, das Regenwasser in der
Landschaft zu halten. Ein weiterer Schwerpunkt in der Stadtentwicklung soll die versiegelungsarme
und ressourcenschonende Erschließung von Neubaugebieten sein. So wird das Gewerbegebiet
Ressingstrasse entgegen Anträgen der Grünen derzeit mit einer überdimensionierten Erschließung
erstellt.
Die Grünen kritisieren, dass die Zisternen zu Regenrückhaltung an der Mühlenkampschule und unter
dem Famila-Parkplatz ohne Wasser-Nutzungskonzept genehmigt worden sind. Das Wasser wird derzeit
lediglich verzögert in die Vorfluter geleitet. Es braucht ein Konzept, das beinhaltet, das aufgefangene
Regenwasser zukünftig z.B. zur Pflege des Baumbestandes einzusetzen.
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