Vorstellungen unserer Bürger beachten

meiner Fraktion liegt der Fortbestand und die Weiterentwicklung der Diepholzer Bäder ebenso am Herzen wie dem gesamten Rat und vielen Diepholzerinnen und Diepholzern. Daher begrüßen wir die Aktivitäten seitens der Verwaltung und der Stadtwerke in diesem Bereich.

Wie allen hier bekannt ist, haben wir in den vergangenen Wochen eine Onlineumfrage gestartet, um die Meinung der Diepholzerinnen und Diepholzer zu den Bädern zu erfahren. Obwohl bei der Konzepterstellung eine Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen ist, war es uns wichtig, schon vor der heutigen Beschlussfassung mit dieser Frage an die Öffentlichkeit zu gehen, da mit dem Verwaltungsvorschlag wichtige Weichenstellungen verbunden sind: Das betrifft insbesondere die Entscheidung für ein Kombibad, die Festlegung auf den Standort im Müntepark und die Reduzierung des Angebotes von 50m-Bahnen im Freibadbereich. Unsere Umfrage hat nicht den Anspruch repräsentativ zu sein, aber mit über 200 Teilnehmern, die zum Teil zusätzlich sehr differenzierte und konstruktive Kommentare abgegeben haben, gibt sie doch gute Hinweise auf die Vorstellungen unserer Bürgerinnen und Bürger, die wir als Ratsmitglieder beachten sollten.

Ich möchte kurz auf wichtige Ergebnisse der Umfrage eingehen 

Kombibad
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten hat sich für den Bau eines Kombibades ausgesprochen. Das ist unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten sicher sinnvoll, da man keine Doppelstrukturen vorhalten muss.

Ausstattung des neuen Bades
Wenn es um die Ausstattungswünsche geht, steht bei den Befragten ganz oben auf der Liste das 50m-Becken, das von vielen als Alleinstellungsmerkmal des Diepholzer Freibades wahrgenommen wird und auch in Zukunft erhalten bleiben soll.

Wir haben als Fraktion auch ein intensives Gespräch mit einem Schwimmtrainer der SG Diepholz geführt, das uns vor allem deutlich gemacht hat, dass das Wasserflächenangebot im jetzigen Hallenbad mit seinen drei 25m-Bahnen für den Schwimmsport eigentlich nicht ausreichend ist.

Standort
Die Frage des Standortes ist kompliziert und auch für mich persönlich sehr ambivalent: 
Zwar hat der Müntepark als Standort für ein neues Kombibad den höchsten Zuspruch bekommen, allerdings hat sich ein großer Teil der Befragten auch dafür ausgesprochen, an diesem Ort weiterhin nur ein Freibad zu betreiben. Die Lage im Park mit seinem alten Baumbestand und die Nähe zum Diepholzer Schloss macht für viele Menschen den besonderen Charme des Diepholzer Freibades aus. Aus den Antworten und Kommentaren lässt sich die Sorge vieler erkennen, dass dieser identitätsstiftende Ort durch einen Neubau zerstört werden könnte. Ich persönlich teile diese Sorge.

Es ist also unbedingt erforderlich, sehr sensibel mit diesem Standort umzugehen, damit seine bisherige hohe Qualität erhalten bleibt.

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse stellt meine Fraktion folgenden Ergänzungsantrag:

Die Stadtwerke EVB Huntetal GmbH prüfen ergänzend zu der im Beschlussvorschlag der Verwaltung dargestellten konzeptionellen Entwicklung der Bäder in Diepholz die Anlage von mindestens sechs 50m-Bahnen im Außenbereich sowie sechs 25m-Bahnen im Innenbereich. Bei der Konzepterstellung steht der sensible Umgang mit dem Standort Müntepark im Vordergrund, um den alten Baumbestand und den identitätsstiftenden Charakter des Ortes zu erhalten. Ebenso sollte die EVB Huntetal GmbH die vorliegenden Umfrageergebnisse in ihrer weiteren Konzepterstellung berücksichtigen. 
Die mit der Prüfung verbundenen zusätzlichen Kosten in Höhe von geschätzt 5.000 bis 7.000 Euro werden von der Stadt Diepholz zur Verfügung gestellt.

Ich möchte gerne noch etwas ausführlicher auf die von uns vorgeschlagenen 25m bzw. 50m Bahnen eingehen und die Umsetzung konkretisieren:

Die 25m-Bahnen im Innenbereich könnten in 50m-Bahnen im Außenbereich verlängert werden (Beispiel Bad in Minden) Eine andere Möglichkeit wäre es, das 50m-Becken im Außenbereich als Mehrzweckbecken zu gestalten, in das ein Nichtschwimmerbereich mit verschiedenen Angeboten integriert wird. Auf Rückfrage hat uns Herr Partetzke bestätigt, dass solche Lösungen wahrscheinlich bau- und betriebstechnisch realisierbar wären. 

Mit dieser im Vergleich zur Beschlussvorlage der Verwaltung größeren Wasserflächen (die aber immer noch eine Reduzierung im Vergleich der bisherigen Flächen im Hallen- und Freibad ist) könnte das Angebot an 50m Bahnen fast erhalten bleiben und zugleich verbessern sich die Trainingsmöglichkeiten der Schwimmer in der Hallensaison. Schwimmwettkämpfe wären weiterhin möglich, was Diepholz als Kreisstadt gut zu Gesicht stehen würde. Attraktiv wäre diese größere Lösung auch für die Feriengäste vom Dümmer und anderen Besucher*innen von Diepholz, wovon wiederum die Stadt profitiert.

Natürlich ist ein größeres Bad im Bau und auch Betrieb teurer als die bisher vorgeschlagene Variante, aber es bringt auch viele Vorteile, von denen die Bürger und wir als Stadt profitieren. Die von uns vorgeschlagenen Variante jetzt mit zu prüfen, versetzt uns nach Abschluss der Konzepterstellung in die Lage, auf solider Grundlage zu entscheiden, welches Bäderangebot wir schaffen wollen. Wenn wir die erweiterte Prüfung nicht machen, beschneiden wir uns dieser Entwicklungsmöglichkeit. Und ein Bad baut man für Jahrzehnte, es braucht also eine gute Abwägung!

Wir bitten daher um die Unterstützung unseres Ergänzungsantrages. 

(Dagmar Trümpler)